DAS UHU-HALBJAHR IM APRIL

AKTUELLES

GESCHLÜPFT

Gegenüber des Brutfelsens mit mehreren hundert Metern Abstand kommentiere ich das Ausrichten des Spektivs mit ruhigen Worten, um mich bei den Uhus „anzumelden“. Auch in der Fränkischen Schweiz gilt das Naturgesetz: Wer sich anschleicht ist ein Feind!
Unter dem weiblichen Vogel "rumort" es. Durch das Spektiv beobachtet bahnt sich nach einigen Minuten ein winziger Nestling den Weg nach draußen. Seine Augen sind geschlossen, sodass der weiße Winzling höchstens eine Woche alt ist. Der durchschnittliche Schlüpftermin der oberfränkischen Uhus ist Mitte April. Das wärmende Weibchen, welches mich längst bemerkt hat, nimmt mich kurz ins Visier und beginnt dann mit der Fütterung.

Bei geeignetem Wetter trifft man auch im April kletterbegeisterte Erlebnissuchende an Zustiegen befristet gesperrter Felsen. Ein guter Kletterführer mit Alternativvorschlägen ist dann von Vorteil, da nicht jede/r die aktuellen Internetseiten befristet gesperrter Kletterfelsen abruft. In einem Kletterführer in dem auch eine Interessenvertretung von Kletterern um Mitglieder wirbt steht, dass eine lohnende Wand der Zonierung (= Einordnung von Felsen in ein Nutzungskonzept) zum Opfer gefallen ist. Der Glaubwürdigkeit und der Förderung der Akzeptanz von Sperrzeiten und Sperrzonen dient diese Formulierung nicht. Wie bereits im März geschildert weise ich nochmals daraufhin, dass in den nächsten Monaten jede Störung auch durch rücksichtslose, Trophäen sammelnde Fotografen vermieden werden muss, um das Auskühlen des Geleges oder das Erfrieren der hilflosen Jungvögel, sowie die Erbeutung durch andere nahrungssuchende Wildtiere zu vermeiden, wenn der wärmende und schützende große, weibliche Vogel vertrieben würde. Käme es zu Störung und Brutverlust muss dies auch für die befristete Sperrzeit am dann betroffenen Kletterfelsen zurück auf Start bedeuten, um einen etwaigen 2. Brutversuch zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass ein neuer Brutversuch durchaus an versetztem Standort erfolgt, was das Kletterkonzept auf Dauer sehr arbeitsaufwändig und verwirrend gestaltet. Die einfachste Lösung ist schlicht die Einhaltung der befristeten Sperrzeiten an bekannten, traditionellen Brutfelsen zum Vorteil von Mensch und Wildtier.

NAHRUNG IM APRIL

Der den Nachwuchs wärmende und schützende weibliche Uhu wird, auf seinem vor anderen Wildtieren sicheren Felsband, noch immer sehr gut vom erfolgreich jagenden Männchen versorgt. Die Nähe einer menschlichen Siedlung erweist sich hier durch einen Bauernhof mit Rinderhaltung als Vorteil. Der dortige Bauer geht bei der Bekämpfung von Nagetieren verantwortungsvoll vor, sodass weder Hauskatzen noch wilde Beutegreifer in Hofnähe Schaden nehmen.
Als neue Beutetiere der Uhus kamen eine Amsel und ein großer Bisam hinzu. Die toten Vögel des Beutetierdepots werden hier nicht verfüttert; es scheint als würde dieses Weibchen zum jetzigen Zeitpunkt Teile von Nagern als Nahrung für den/die Nestling/e bevorzugen. Nachdem der kurzfristig sichtbare Winzling keine Nahrung mehr annimmt, wird er vom Weibchen behutsam unter das wärmende Bauchgefieder geschoben. Kurz nach Sonnenaufgang jagen sich drei große Feldhasen auf einer Waldwiese.